Tools für Gründer

Im letzten Blog habe ich mit dem Marketingplan ein wichtiges Tool für Selbstständige vorgestellt. Natürlich gibt es noch viele weitere Tools für Gründer, von denen Ihr teilweise sicher schon gehört habt – aber wendet ihr sie auch an? Beim Begriff „Tool“ denken wir heutzutage meistens an Apps, aber die sind meist nicht speziell auf Gründer zugeschnitten. Deshalb konzentriere ich mich ganz bewusst auf klassische und neuere Offline-Tools.

Business Model Canvas

Dieses momentan sehr populäre Tool ist erst 2004 entstanden und damit recht jung. Es dient der schnellen Skizzierung der Geschäftsidee und der Darstellung der Unternehmens- und Vertriebsprozesse auf einer Leinwand („Canvas“) bzw. meist einem DIN A3-Bogen. Auch zum gemeinsamen Entwickeln von Ideen, z.B. in Workshops oder Startups-Events ist es bestens geeignet. Um eine Geschäftsidee Investoren, Banken oder Beratern zu präsentieren, ist es dagegen untauglich – dafür ist der Detailgrad zu gering und eine Kalkulation fehlt völlig. Insofern kann die Canvas einen Businessplan keinesfalls ersetzen. Es sind einfach zwei verschiedene Tools für unterschiedliche Zwecke. Mehr zur Business Model Canvas sowie ein Muster findet Ihr hier.

Businessplan

Zur eigenen Planung und externen Präsentation ist der gute, alte Businessplan da: Der Textteil beinhaltet alle wichtigen Aspekte der Gründung und hat je nach Komplexität der Idee meist zwischen 10 und 30 Seiten. Dazu kommt ein Zahlenteil, der die Umsätze, Kosten und Ergebnisse der ersten drei bis vier Jahre kalkuliert. Natürlich treten diese Planungen nie genau so ein, sondern sollen als realistisches Szenario und somit zur Überprüfung der Geschäftsidee auf eine mögliche Tragfähigkeit dienen. Mehr zum Businessplan folgt in einem der nächsten Blogs!

Marktanalyse

Wer sich selbstständig macht, sollte die Marktsituation kennen: Was beeinflusst die Nachfrage? Was sind wichtige Trends in der Branche? Wie ist die Marktentwicklung der letzten Jahre? Wer diese Kenntnisse nicht bereits aus eigener Berufserfahrung hat, kann sie meist per Google recherchieren oder sich komplette Branchenstudien (teilweise kostenpflichtig) herunterladen. Wenn es solche Daten nicht gibt und die Idee nicht etabliert ist, sollte eine eigene Markterkundung, z.B. in Form einer Umfrage innerhalb der Zielgruppe, durchgeführt werden.

Konkurrenzanalyse

Es gibt viele Gründe, seine Mitbewerber zu kennen: Zum einen, um die eigene Qualität und seine Preise im Vergleich einordnen zu können; zum anderen, um von den besten Mitbewerbern zu lernen (und aus den Fehlern der anderen). Dabei sollte immer zwischen direkten (gleiches Angebot / Lösung für Problem der Zielgruppe)  und indirekten Mitbewerbern (ähnliches Angebot / andere Lösung für Problem der Zielgruppe)  unterschieden werden.

Risikoanalyse

Viele sehen eine Gründung an sich schon als Risiko an. Das muss natürlich nicht stimmen, aber mögliche Einzelrisiken sollte man kennen und sich überlegen, wie man diese minimiert. Typische Risiken sind Auftragsrückgänge, neue Mitbewerber, Zahlungsausfälle, Haftungsrisiken, Verlust der Arbeitskraft durch Krankheit oder Unfälle, IT-Probleme etc.

SWOT-Analyse

SWOT steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen). Diese vier Faktoren werden in einer Matrix zusammengefasst und zeigen so nicht nur Risiken und Chancen auf, sondern auch deren Ursachen. Mehr dazu z.B. hier.

 

Übrigens: Marktanalyse, Konkurrenzanalyse und Risikoanalyse sind Teil des Businessplans und sollten jährlich durchgeführt werden. Natürlich gibt es noch mehr Tools für Gründer, aber dieses sind die gängigsten und sinnvollsten aus meiner Sicht. Ob diese Tools für Euch aktuell wichtig sind und wie ihr sie genau anwendet, dazu beraten wir euch gern!

Ihr habt Anregungen oder Themenwünsche für den nächsten Blog? Immer her damit!

 

Über den Autor

Frederic Breiler, Jahrgang 1975, ist Gründungsberater mit Leib und Seele und seit 2004 selbstständig. Als Bankkaufmann, Fachkaufmann für Marketing, Kommunikationswirt und zertifizierter Gründungsberater hat er jede Menge Gründungs-Know-how – und mit weit über 1000 Beratungen auch jede Menge Erfahrung. Als Gründungsexperte hat er diverse Interviews gegeben und mehrere Fachartikel veröffentlicht. Seit 2015 leitet er .garage startups hamburg.