Als Jobcoach und Karriereberaterin verbindet Corinna Schröder ihr psychologisches Know-how mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung im Personalwesen. Nach dem BWL-Studium mit den Schwerpunkten Betriebspsychologie und Personalmanagement führte sie ihr Weg in verschiedene Unternehmen und Branchen im In- und Ausland. Besonders geprägt haben sie ihre Tätigkeiten als HR Businesspartnerin und Ausbildungsleiterin, in denen sie Menschen in unterschiedlichen beruflichen Phasen begleitet und gefördert hat. Ergänzt wird ihr Profil durch eine zweijährige Mediationsausbildung im Team um Friedemann Schulz von Thun. Im Interview erzählt sie, warum ihr die Begleitung von Menschen bei beruflichen Veränderungen so am Herzen liegt.
Was ist Deine Geschäftsidee, wie bist Du darauf gekommen und wann bist Du gestartet?
Ich berate mit meinem methodischen Werkzeugkoffer aus dem systemischen Coaching, verschiedenen Kommunikationstechniken sowie meinen umfassenden Kenntnissen über Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt und in Organisationen Menschen aller Hierarchiestufen bei Fragen rund um die (Neu-) Entwicklung beruflicher Perspektiven.
Während der Corona-Pandemie habe ich die ersten Ideen Richtung Selbständigkeit entwickelt und im Grunde die Inhalte, die mir an meinem damaligen Job am meisten Spaß gemacht haben, herausgelöst und als Geschäftsidee für mich konzipiert. Ich habe mir als Working Mum seit Jahren mehr zeitliche Flexibilität und mehr inhaltliche Eigenverantwortung gewünscht. 2023 habe ich nebenberuflich mit den ersten Coachings gestartet, ab Januar 2025 bin ich dann all in gegangen und habe mich in Vollzeit selbständig gemacht.
Was genau bietest Du wem an?
Ich biete Coachings für Menschen, die sich in einer beruflichen Unzufriedenheit oder in einem beruflichen Umbruch befinden. Das Ziel der gemeinsamen Arbeit ist das Erkennen der eigenen Kompetenzen und die Entwicklung stimmiger beruflicher Perspektiven. Dabei berücksichtige ich immer auch die starken Veränderungen des Arbeitsmarktes und die der bislang bekannten Berufsbilder, die durch den aktuellen Wandel und die zunehmende Digitalisierung radikal im Umbruch sind.
Meine zweite Fokuszielgruppe sind Schulabgänger*innen und junge Erwachsene, denen ich mit meinem Programm YourMove Orientierung über ihre Stärken und Kompetenzen sowie über die mögliche Berufs- und Studienwahl gebe. Darüber hinaus helfe ich ihnen von der Erstellung der Bewerbungsunterlagen bis hin zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.
Was war bisher Dein spannendster Auftrag/Projekt?
Jeder einzelne Coachee ist eine spannende Erfahrung für mich, weil jede berufliche Situation und die dazugehörigen Lebensparameter ganz individuell zu betrachten sind. So freue ich mich auch über kleine Veränderungsschritte, die gemeinsam entwickelt werden oder einen „einfachen“ Feinschliff von Bewerbungsunterlagen. Besonders beeindrucken mich Menschen, die in einem höheren Lebensalter oder auf einer vermeintlich attraktiven Hierarchiestufe einen Break wagen und sich auf ihre vielleicht vergessenen Stärken und vernachlässigten Interessen besinnen. Mit meiner Begleitung gehen sie den mutigen Schritt zu einer deutlichen beruflichen Veränderung.
Was waren bisher die größten Herausforderungen für Dich in der Selbstständigkeit?
Als „Konzernkind“ war ich immer ein hohes Maß an finanzieller Sicherheit gewohnt. Die ersten Krankenkassenbeiträge komplett selbst stemmen zu müssen und z. B. kein Urlaubsgeld fest einplanen zu können, hat schon für die eine oder andere unruhige Nacht gesorgt. Und so schön es ist, dass man nun alles nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann – man muss nun alles nach den eigenen Vorstellungen gestalten. Das erfordert schon ein hohes Maß an Strukturiertheit und ein gutes Projektmanagement, um sich nicht in den vielen Ideen und Möglichkeiten zu verzetteln.
Inwiefern war die Beratung der .garage hilfreich?
Ich habe von Frederic eine tolle Unterstützung bei der Beantragung des Gründungszuschusses erhalten. Ich habe ihn über ein kostenloses Webinar kennengelernt und habe aufgrund seines professionellen und sympathischen Auftritts gleich beschlossen, dass er meine fachkundige Stelle für die Begutachtung meines Business- und Finanzplans sein soll. Das war eine gute Entscheidung: seine Tools und Methoden waren super hilfreich und verständlich, die Zusammenarbeit unkompliziert und always on time. Er hatte zusätzlich noch einige ergänzende Tipps für mich, die sich als sehr wertvoll herausgestellt haben.
Was sind die wichtigsten (Software)-Tools für Deine Arbeit?
Tatsächlich bin ich selbst mein wichtigstes Tool. Durch meine gehaltvolle Toolbox aus dem systemischen Coaching in Kombination mit meiner umfassenden Erfahrung aus allen HR-Bereichen und natürlich durch meine eigene berufliche und private Achterbahn des Lebens bin ich eine breit aufgestellte methodische Prozessbegleiterin und eine erfahrene Sparringspartnerin. Ich schaffe gedanklichen Freiraum, um bewusst innezuhalten, sich neu zu sortieren und wieder klar sehen zu können, wie es beruflich weitergehen soll.
Was sind Deine aktuellen Pläne und was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Neben dem Jobcoaching für Erwachsene möchte ich den Fokus zukünftig noch stärker auf die Zielgruppe der jugendlichen Schulabgänger*innen legen, weil ich hier noch so unglaublichen Bedarf sehe. Die Generationen Z und Alpha haben denkbar schwierige Ausgangsvoraussetzungen für einen erfolgreichen Berufsstart: die unbestreitbare Vielzahl an Möglichkeiten steht im Widerstreit mit der oft fehlenden Kenntnis über die eigenen Stärken und Kompetenzen, mit der fehlenden Orientierung, den starken Veränderungen am Arbeitsmarkt und den grundsätzlichen gesellschaftlichen Unsicherheiten. Daher möchte ich für diesen Bereich noch weitere unterstützende und zielführende Workshop-Konzepte entwickeln, die hoffentlich funktionieren.
Was ist für Dich das Schönste an Deinem Job?
Die Arbeit mit Menschen, die ich immer schon geliebt habe. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue über das mir entgegengebrachte Vertrauen, dass mich Menschen in ihre Biografie eintauchen und mich ihnen dabei helfen lassen, die für sie stimmigen beruflichen Weichenstellungen herauszufinden. In der Selbständigkeit empfinde ich meine Wirksamkeit noch einmal um ein Vielfaches höher, da ich meine Arbeitsweise nach meinen Vorstellungen gestalten und meine Stärken in der Breite und Tiefe einbringen kann.
Was möchtest Du anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?
Nach meiner Erfahrung sollte man schnellstmöglich in die vollständige Selbstständigkeit gehen, auch wenn das Mut erfordert. Ich fand es nebenberuflich mit Job und Kindern nebenbei sehr schwer, den Fokus aufrechtzuerhalten und in Richtung Gründung Vollgas zu geben, ohne immer wieder vom Alltag abgelenkt zu werden. Und ich empfehle themenbezogen Unterstützung von Expert*innen und die Nutzung von Netzwerken – es ist Gold wert, sich mit anderen in vergleichbarer Situation auszutauschen.
Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
Corinna Schröder ist auch hier zu finden:
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